Der handgeschmiedete Amboss ist ein von Hand kunstvoll gefertigtes Werkzeug. Die
Überlieferungen aus dem Mittelalter beschreiben einen einfachen Stahlklotz der für
die ersten Anfänge handwerklicher Schmiedearbeiten ausgereicht haben mag. Mit dem
Entstehen der Dorfschmieden und der sich daraus entwickelten Schmiedekunst wurden an
die Qualität des Ambosses höhere Anforderungen gestellt.
Es wurden Versuche durchgeführt den Amboss aus Stahlguss herzustellen. Dieses scheiterte
an der mangelhaften Qualität des Gusses.
Der Schmiedeamboss wurde bis ca. 1956 aus mehreren Teilen zusammengesetzt. An das
Kernstück, der Luppe (1), wurden die Hörner (2), Füße (3), Stauch (5) sowie der Voramboss (4)
in einzelnen Arbeitsgängen angeschweißt (Bild 1). Das Kernstück und z.B. der Fuß wurden im
Kohlefeuer auf Schweißtemperatur erwärmt und dann mit Hammerschlägen von 4- 6
Ambossschmieden feuerverschweißt.
Der so entstandene „Rohamboss“ besteht aus weichem, nicht härtbarem Eisen, dem
sogenannten Puddeleisen.
Jetzt kam der wichtigste und schwierigste Teil der Schmiedearbeit, das Aufschweißen der
Stahlplatte (Ambossbahn, 6) aus Kohlenstoffstahl. Bei dieser Arbeit schlugen 6 Schmiede mit
Hämmern auf die Stahlplatte. Hierbei wurde bis zu 15 min ohne Unterbrechung mit schweren
Hämmern im Takt geschlagen.
Die Ambossbahn wurde gehobelt, der Amboss im Schmiedefeuer erwärmt und gehärtet. An
einem Natursandstein von 2 m Durchmesser wurde der Amboss geschliffen.
So sind Ambosse bis zu 550 kg Gewicht hergestellt worden. Einzige Hilfsmittel waren Eisenstangen
die als Hebel eingesetzt wurden um mittels Muskelkraft solche Gewichte mehrere Male am Tag
bewegen zu können. Als Hitzeschutz dienten Lederschürzen und - Lappen.
Ab 1956 war die Gießereitechnik so weit entwickelt das man den Ambossrohling aus
Eisen gießen konnte. Es wurde nur noch die Stahlplatte von Hand aufgeschweißt.
Ab 1975 kann der Amboss aus einem Stück aus Stahlguss hergestellt werden.